Amandus (Dieter Hallervorden) ist ein pensionierter Tierarzt, dessen Alzheimer Erkrankung anfangs noch dank einer Reihe urkomischer Malheure jedem Zuschauer ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Doch im Laufe der Tragikomödie bereitet Amandus Erkrankung seinem Sohn Niko (Til Schweiger) ernste Sorgen. Die zehnjährige Tilda (Emma Schweiger), die Enkelin von Amandus, ist die Einzige, die mit ihm umgehen kann. Als Niko schließlich beschließt, seinen Vater in ein Pflegeheim zu geben, begeben sich Tilda und Amandus kurzerhand auf eine abenteuerliche Reise nach Venedig – dorthin, wo Amandus damals seiner, nun bereits verstorbenen, Frau den Heiratsantrag machte.

Schon wieder ein Film von und mit Til Schweiger. Dieser und ähnliche Gedanken schießen sicherlich vielen durch den Kopf. So erging es auch mir, als ich zum ersten Mal von Schweigers neuester Produktion erfuhr. Allerdings kam es durch private Umstände dazu, dass gerade die im Film angesprochene Thematik unsere gesamte Familie zum Jahresende 2014 stark berührte – Premiere feierte Honig im Kopf am 25. Dezember 2014, 20 Tage nachdem wir uns von meinem Opa verabschieden mussten, der jahrelang mit dieser heimtückischen Krankheit namens Alzheimer gekämpft hatte.

Dieter Hallervorden spielt die Rolle des skurrilen und verwirrten Amandus mit so viel Witz und Charme, jede Pointe sitzt, so dass trotz ernster und trauriger Thematik meist eine unbeschwerte Atmosphäre geschaffen wird, die gleichzeitig zum Weinen und Lachen bewegt.

Schweiger erzählt eine Geschichte, die wir als Familie bereits durchlebt haben… Zwei Mal sogar. Sowohl bei meiner Oma, als auch bei meinem Opa wurde Alzheimer diagnostiziert. Um ehrlich zu sein, habe ich meine Oma nie wirklich kennen gelernt, da sie die Diagnose Alzheimer bereits vor ihrem 60. Lebensjahr erhielt. Zu Beginn konnte sie ihre Vergesslichkeit noch gut verheimlichen, aber spätestens als sie anfing aus unerfindlichen Gründen einfach so von zu Hause wegzulaufen und dabei sogar über Zäune sprang, wurde selbst mir klar, dass etwas nicht ganz stimmen konnte mit meiner Oma, obwohl ich damals noch ein Grundschulkind war. Sie hatte mit dieser Krankheit mehr als 15 Jahre zu kämpfen, bis sie sich eines Tages um Silvester rum entschied nicht mehr aufzustehen.

Obwohl meine Oma sich über die Jahre immer mehr in sich selbst zurückzog und fast nur noch in ihrer eigenen kleinen Welt lebte, wirkte sie nie unglücklich. Sie hatte immer ein warmherziges, ehrliches Lächeln auf ihren Lippen und in ihren Augen, summte eine Melodie oder fing einfach so ohne Grund an zu lachen. Ein Großteil ihres Lebensglücks hatte sie meinem Opa zu verdanken, der sich aufopferungsvoll um seine geliebte Ehefrau kümmerte. Um genau zu sein, kümmerte er sich so aufopferungsvoll um sie, dass weder er noch wir, seine Familie, bemerkten, dass er mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen hatte.

Als meine Oma vor 10 Jahren von uns ging, riss es meinem Opa das Herz heraus. Er verlor seinen Lebensmittelpunkt, den einzigen Grund für ihn am Leben zu bleiben. Kurz nach dem Tod meiner Oma, wurde er ebenfalls mit zwei verschiedenen Arten von Demenz diagnostiziert.

Einen geliebten Menschen so verzweifelt und verloren zu sehen, ist eine der größten Herausforderungen, die einem das Leben geben kann.

Honig im Kopf ist es auf jeden Fall wert gesehen zu werden, sollte man in irgendeiner Form mit der Thematik der Demenz, oder spezieller von Alzheimer, schon einmal in Berührung gekommen sein. Ich ziehe den Hut und habe den größten Respekt vor Dieter Hallervordens berührender und treffend inszenierter Darstellung von Amandus.

Diese berührende Inszenierung hat mir geholfen besser zu verstehen, was meine Großeltern durchleben mussten, vor allen Dingen mein Opa, der gerade erst seine geliebte Frau verloren hatte. Ich habe angefangen nachvollziehen zu können, warum er sich so alleine gelassen fühlte und warum ihm keiner, weder ich noch irgendjemand anderes seiner Familie, dabei helfen konnte seinen Platz im Leben wieder zu finden.

“Even then, more than a year earlier, there were neurons in her head, not far from her ears, that were being strangled to death, too quietly for her to hear them. Some would argue that things were going so insidiously wrong that the neurons themselves initiated events that would lead to their own destruction. Whether it was molecular murder or cellular suicide, they were unable to warn her of what was happening before they died.” – Lisa Genova, Still Alice