Jährlich lädt die Amoeneburgia e.V. ehemalige Schüler an ihre alte Schule ein, so können sie über ihren weiteren Weg in Leben und Beruf berichten. Dieser Kontakt zu Ehemaligen soll den Blick für die aktuellen Oberstufenschüler auf neue berufliche Möglichkeiten erweitern oder ihnen zumindest Mut machen, ihren Lebensträumen nachzugehen.
Heute schreibt Tobias Reitz Songtexte für Helene Fischer und angefangen hat alles mit „Santo Domingo“ im Jahr 2001.
Sympathisch und sehr ehrlich hat Tobia Reitz, inzwischen wohl erfolgreichster Schlagertexter in Deutschland, vor den Stiftsschülern am traditionellen Amoeneburgia Tag, am 24.01.2017 erzählt, wie er zum Schlagertexten kam.
Schon in der Schulzeit galt er als Sonderling und auch jetzt können sich wohl nicht besonders viele Schüler sofort für den deutschen Schlager erwärmen. So erzählte Tobias Reitz, dass er Gleichgesinnte erst in einem Schlagerfanclub außerhalb der Schule gefunden hatte. Ursprünglich wollte er Journalist, Schlagersänger oder Hitparadenmoderator werden. Auch Lehrer zu sein – scheinbar gar nicht so weit entfernt von den genannten Berufsbildern – war eine damalige Idee.
Folgerichtig versuchte er sich während seines Germanistikstudiums als Schlagersänger, was allerdings nicht gelang. Im Internet ist er dann bei Recherchen auf die Schlagertexterin Heike Fransecky getroffen, die ihn ermunterte, an die Celler Schule für Textdichter zu gehen.
Mit diesem Abschluss in der Tasche lernt er Jean Frankfurter kennen. Seine erste Veröffentlichung „Santo Domingo, die Sterne und du“ für die Gruppe „Fernando Express“ schafft es 2001 sofort auf Platz eins der Schlagercharts. Aus der Zusammenarbeit mit diesem bekannten Komponisten und Produzenten entstehen Titel für Fernando Express, Michael Morgan, Stefanie Hertel, Anita & Alexandra Hofmann und den Kastelruther Spatzen. Später schrieb er regelmäßig für Andrea Berg.
Aber auch eine regelrechte Durststrecke gab es für Tobias Reitz. Denn anders als erwartet interessierte sich danach leider jahrelang niemand mehr für seine Ideen. Er gab jedoch nicht auf und arbeitete immer weiter an seinen Texten. Damit gab er den Schülern auch etwas Wichtiges mit: „Misserfolg ist die Regel“, meinte er. Wenn man es aber wirklich wolle und von seinem Weg überzeugt sei, sollte man ihn unbedingt weitergehen.
Inzwischen hat er eine Lehrtätigkeit an der Celler Schule und ist Buchautor. Vor einigen Jahren holte ihn schließlich Helene Fischer in ihr Team und er textet seit dem auch für sie Lieder wie „Wär heut mein letzter Tag“, „Fehlerfrei“ oder „Du fängst mich auf und lässt mich fliegen“. Sie gehören zu seinen erfolgreichsten Arbeiten. Bis heute hat Tobias Reitz gut 600 Titel veröffentlicht, ungefähr 60 Titel schreibt er im Jahr. Von etwa 50-60 Titeln könne er leben, ein gewisser „Misserfolg“ ist eben die Regel…
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von Andreas Pigulla